Haus Marteau
Das Ensemble
Das Haus Marteau, eine dreigeschossige Villa aus dem 19. Jahrhundert, sie beeindruckt durch ihren einzigartigen Baukörper und ihre markante Silhouette. Die Villa befindet sich in einem eleganten Park, der sich in die sanfte Hügellandschaft seiner Umgebung harmonisch einbettet. Wenige Relikte der Vergangenheit, wie z. B. der ehemalige Tennisplatz, haben sich in einen Hain zurückverwandelt und diese verschiedenen Zeitschichten geben der Gesamtanlage eine ausdrucksstarke Erscheinung.
Umbau der Villa
Das Bestandsgebäude wurde nur im Erdgeschoss und im neuen Gartengeschoss partiell umstrukturiert. Dafür wurde der Keller um 60 cm in die Tiefe erweitert. Durch die zusätzliche Raumhöhe entstand ein vollwertiges Stockwerk, das Platz für drei weitere Übungsräume, eine Lounge, eine Kantine und ein Foyer bietet. Ein neu eingebauter Fahrstuhl ermöglicht zudem die weitgehend barrierefreie Erschließung des Hauses. Die Architektursprache sowie die Möblierung in diesem Bereich orientieren sich an der herrschaftlichen Architektur des historischen Gebäudes und führen diese zeitgemäß weiter.
Der Anbau
Der Architekt ging bei seinem Entwurf von der Prämisse aus, sowohl den Park als auch das Gebäude weitestgehend unverändert zu belassen. Das Bauvolumen des neuen unterirdischen, expressiven Saals integriert sich in den Hang an der Südseite des Hauses in das historische Ensemble. In der sanften Hügellandschaft des Parkes ist er nur an seinen beiden umrahmten Öffnungen erkennbar: Edelstahlschwerter, die in den Hügeln des Parkes stecken, spiegeln den Himmel, den Park und die Villa und markieren einen Zugang.
Die Anmutung des denkmalgeschützten Hauses und des Parks bleibt von allen Ansichten bestehen. Der Hügel des Parks gibt das Geheimnis in seinem monumentalen Inneren nicht Preis.
Der Neue Saal
Die Formensprache des Neubaus greift formal die Bergbauvergangenheit der Gegend auf und transformiert die hier ehemals abgebauten Stoffe, die oft in kristallinen Formen vorkamen, ins Architektonische. Die Konzeption des komplett unterirdischen Saales betont die Tradition des Ortes und bereichert diesen gleichzeitig um eine zeitgenössische, dynamisch-skulpturale Position.
Ein schmaler, abfallender Verbindungsgang verbindet beide Gebäudeteile, führt stollenartig hinab und bereitet die Gehenden durch eine intensive räumliche Erfahrung auf den neuen Konzertsaal vor:
Der Entwurfsgedanke geht von zwei einander gegenüberliegenden Bergexplosionen aus, die ihre architektonische Ausführung in großen Granitsplittern finden.
Das Innere des Neuen Saales ist durch 33 große expressive Granitsplitter geprägt, die wie eine erstarrte Explosion um eine zentrale Bühne herum an Wänden und Decke angebracht sind. Dafür wurden dünne Granitplatten auf einem Stahlunterbau angebracht - die größten Elemente sind bis zu 13 Meter lang und fast neun Tonnen schwer.
Die splitterartigen, tetraederförmigen Granitelemente definieren die räumliche Wirkung, erscheinen körperhaft und bewegt und sind so angeordnet, dass sie die Akustik des neuen Saales modellieren.
Der Neue Saal ist charakterisiert durch eine zentrale Konzertbühne, die von zwei dialogisch angeordneten Tribünen flankiert wird. Über diesen beiden ansteigenden Raumelementen erstrecken sich skulptural ausdruckstark die raumprägenden Körper aus Granit. In ihrer dynamischen und expressiven Gerichtetheit dynamisieren sie den Raum um die Bühne herum und erhellen diesen gleichzeitig magisch durch die Hinterleuchtung der Splitter.
Gleichzeitig beleuchten schwebende kristalline Lichtkörper den Bühnenraum.
Der Saal bietet 89 feste Sitzplätze.
- Ano
- 2022
- Cliente
- Bezirk Oberfranken
- Equipa
- Doris Astner, Ulrich Pape, Tomohide Ichikawa, Jutta Görlich











