GSW Hauptverwaltung

Charlottenstraße 4, 10969 Berlin, Deutschland
Video © OFFscreen 2021
Zeichnung © sauerbruch hutton

Die GSW-Hauptverwaltung in Berlin ist eine Assemblage aus fünf Baukörpern, die einen Büroturm aus den 1950er Jahren erweitert. Zur Fertigstellung noch ein Prototyp, verkörpert dieses Projekt beispielhaft das Paradigma einer ökologischen Architektur des 21. Jahrhunderts.

Die einzelnen Baukörper nehmen die charakteristischen Spuren der episodenhaften Entwicklung ihres städtischen Umfelds auf und machen sie sichtbar. Ein sanft geschwungener Riegel fasst den Straßenraum neu und bildet einen Sockel aus. Seine Anordnung und Höhe verweisen auf die frühere barocke Bebauung. Die schlanke Hochhausscheibe wirkt von Osten gesehen als Hintergrund für den bestehenden Turm, während sie nach Westen als eigenständiges Element im Stadtraum auftritt. Als kompositorischer Kontrapunkt balanciert auf dem östlichen Ende des Sockelbaus die ovale Pillbox, deren Höhe sich wiederum auf die Bebauung der Gründerzeit bezieht. In dieser Art retrospektiver Integration bindet das Ensemble den zuvor solitären Hochhausturm in die Stadtstruktur ein und erkennt das historisch entstandene Konglomerat Berlins als Strukturprinzip an.

Der schmale Grundriss der Hochhausscheibe nutzt das Tageslicht optimal aus und gewährleistet die Querlüftung der Büros. Raumhohe drehbare Blenden aus perforiertem Metall bestimmen die gesamte Westfassade und bieten effektiven Sonnenschutz. Diese sind in einem Fassadenzwischenraum angebracht, der zugleich als Konvektionsschacht fungiert und eine natürliche Belüftung in den Hochhausetagen ermöglicht. Ein aerodynamisch geformtes Winddach unterstützt dieses System zusätzlich. Die verschiedenen Abstufungen von Rosa, Orange und Rot der Sonnenschutzblenden machen das Gebäude weithin erkennbar. Die individuell bedienbaren Elemente reagieren auf tägliche und saisonale Veränderungen und lassen dabei immer wieder neue Farbkompositionen entstehen. Auf diese Weise bebildert die Westfassade einerseits die ökologischen Aspekte des Gebäudes, wird aber darüber hinaus zu einem sich stetig wandelnden kinetischen Bild.

Foto © noshe
Zeichnung © sauerbruch hutton
Zeichnung © sauerbruch hutton
Zeichnung © sauerbruch hutton
Foto © Annette Kisling
Zeichnung © sauerbruch hutton
Foto © Annette Kisling
Foto © Annette Kisling
Foto © noshe
Foto © bitterbredt.de
Foto © noshe
Jahr
1999
Bauherrschaft
GSW Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbau- Gesellschaft Berlin mbH
Team
matthias sauerbruch, louisa hutton, juan lucas young, anna bader-hardt, philip engelbrecht, govert gerritsen, brian lilley, jens ludloff, moritz theden, giovanna albretti, michail blösser, anne-françoise chollet, denise dih, christian galvão, iman ghazali, christopher hagmann, felix held, susanne hofmann, karl-friedrich hörnlein, heinz jirout, fredrik källström, jeff kirby, harvey langston-jones, matthias matschewski, roger mullin, wolfgang thiessen, andreas weber, stefan wirth

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