Sanierung Altstadthaus
Wels
Altstadthaus Stadtplatz 58 – Weiterbauen im historischen Kontext
Das denkmalgeschützte Altstadthaus Nr. 58 steht mit seiner Giebelseite direkt am Stadtplatz und erstreckt sich in Längsrichtung entlang der westlichen Stadtmauer am Pollheimerpark. Im Süden grenzt es unmittelbar an den Ledererturm, während sich nördlich die Stadtmauer mit dem Wehrgang fortsetzt. Die in den 1970er-Jahren errichteten Hofeinbauten, zuletzt als Garagen genutzt, werden rückgebaut. Ein neuer Baukörper wird im Hof so positioniert, dass er zwei Freiräume – im Norden und Süden – entstehen lässt, die eine bessere Belichtung des Bestands und des neuen Hofhauses ermöglichen.
Der Zugang zum Altstadthaus erfolgt weiterhin vom Stadtplatz, wobei der historische Eingang wieder aktiviert wird. Ein zentraler, lichtdurchfluteter Flur bildet die innere Erschließungsachse des Hauses. Entlang dieses Flurs liegt das neue Stiegenhaus mit Lift, das die vertikale Erschließung übernimmt. Der Weg führt weiter in den Hof und verbindet über eine Nebenraumzone im Erdgeschoss des neuen Hofhauses den zweiten Zugang – das bestehende Tor in der Stadtmauer.
Der historische Bestand umfasst zwei oberirdische Geschosse, einen zweigeschossigen Dachraum sowie einen Gewölbekeller. Die Konstruktion ist geprägt von einer komplexen statischen Struktur mit variierenden Gewölbeformen, Tramdecken und tragenden Stützen – ein heterogenes Gefüge, das den Bestand technisch wie gestalterisch prägt.
Der Entwurf sieht im Zentrum des Hauses ein neues, den heutigen Normen entsprechendes Stiegenhaus mit Lift vor. Von hier aus sind die verschiedenen Ebenen weitgehend barrierefrei erschlossen. Die Erdgeschossfläche, mit ihrer starken Präsenz zum Stadtplatz, wird als Lokal öffentlich nutzbar gemacht und erhält eine neue Austrittsmöglichkeit in den Pollheimerpark.
Im ersten Obergeschoss sind flexible Nutzungen wie Büro, Kanzlei oder Atelier vorgesehen. Das zweite Obergeschoss und der Dachraum werden zu einer großzügigen Wohneinheit ausgebaut. Ein über die gesamte Gebäudelänge eingeschnittener Terrassenbereich an der Westseite sorgt für natürliche Belichtung, Orientierung und zusätzliche Aufenthaltsqualität.
Dieser legt die Stadtmauer frei und schafft zugleich eine geschützte Freifläche mit Bezug zum Außenraum.
Ein außenliegender Sonnenschutz aus vertikalen Lamellen – als Schiebeelemente in dunkelbronzer Ausführung – sorgt an den neuen Freibereichen für ein ausgewogenes Verhältnis von Offenheit und Verschattung. Ein im Hof geplanter hochwüchsiger Ginkgobaum verstärkt den ruhigen Charakter des Innenhofs. In Kombination mit dem Schattenspiel der Fassade entsteht ein geschützter, begrünter Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität mitten im städtischen Kontext.



















